Elaine
Als die Kugeln kamen, war ich nur wenig überrascht, ich hatte mit ähnlichem schon gerechnet. Unmöglich würden sie uns hier durch einen einfachen Hindernisparcours laufen lassen. Fast jeder schaffte es, den Kugeln auszuweichen, außer dieser Kirk. Er zog das komplette Team herunter, und das konnte ich mir nicht bieten lassen.
"Kirk, streng dich gefälligst mehr an," zischte ich über meine Schulter, und sah ihn nur einen Bruchteil der Sekunde an, als der Kugelregen wieder aufhörte. Wir waren ziemlich dicht beieinander, Maylira und ich immer noch gleichauf, aber auch hinter uns konnten sie einigermaßen mithalten.
Der Parcours wurde nach dem Kugelregen nicht weniger anspruchsvoll; denn mit jedem Schritt wurde es nun nebliger. Der Boden war immer noch matschig, wenn auch nicht mehr so extrem wie vorhin. Aber er war steinig, große Felsen die man eben vorher nicht sah, also musste man vorsichtig laufen. Doch plötzlich vor uns, man hatte es nicht gesehen, erhob sich eine richtige Felswand. Ich sah nach oben, man konnte nicht sehen, wie hoch sie war. Ich sah zu beiden Seiten, aber die Felswand musste bezwungen werden, es gab keinen anderen Weg. Ich berührte die Wand erst einmal, sie war moosig, glitschig, nass. Ich wollte keine Zeit verlieren, und versuchte mich daran, hinaufzuklettern, sah, dass auch Maylira nicht zögerte. Sie schien plötzlich ehrgeizig zu sein, vielleicht wollte sie mich schlagen. Nur noch ein größerer Grund, mich zu beeilen.
Ich war etwa 3 Meter geklettert, als ich plötzlich mit einer Hand abrutschte. Mein Herz machte einen kurzen Aussetzer, aber ich lies keine Angst zu. Ich kletterte weiter, noch schneller, aber viel zu früh bemerkte ich, dass das ein großer Fehler war. Ich rutschte mit beiden Händen ab, wollte noch nach etwas fassen, aber verlor auch den Halt mit meinen Beinen. In dem Moment als ich fiel, sah ich noch Mayliras Rücken, Wut entfesselte sich in mir. Ich hatte verloren, und würde mich nun auch noch verletzen. Aber statt einem harten Landen auf dem steinigen Boden, landete ich eher weich. Diesel hatte mich aufgefangen, und ich sah ihn einen Moment an, bevor er mich auf dem Boden absetzte. Ich sah ihn perplex an, sagte nichts, tat auch nichts.
Kirk
In dem Moment, als Elaine fiel, war es schon zu spät, denn Diesel hatte sich schon bereit gestellt, um sie aufzufangen. Ich sah ihn etwas irritiert an, einerseits war ich froh, dass ihr nichts passiert war, aber andererseits wäre ich gerne der Held gewesen, der sie vom Sturz gerettet hätte.
Elaine
"Große Klappe, und nichts dahinter, huh?" hörte ich, und erkannte sofort Vaas' Stimme und sah ihn zugleich abwertend ab. Ich wusste aber auch nicht, wie ich das kontern konnte, er hatte ja recht. Ich habe versagt. Ich blickte zwischen allen hin und her, leckte über meine Lippen als würde ich etwas sagen wollen, aber es kam nichts heraus. Verdammt. Verdammt. Ich ging wieder zu der Felswand, aber hinter mir hörte ich sie weiter diskutieren.
Kirk
"Halt dich zurück, das hätte jedem passieren können!" verteidigte ich sie. Ich blickte sie nur kurz an... War das etwa Scham in ihrem Gesicht? Irgendwie war ich überrascht, eine Emotion in ihrem Gesicht zu sehen. Zumindest etwas anderes, als wenn sie wütend oder genervt ist.
Jacob
"Aber siehst du, ich hab die Wette gewonnen," sagte ich zu Kirk, und klopfte ihm einmal auf den Rücken, bevor ich mir die Wand ansah. Ich konnte Maylira noch sehen, sie hatte aber einen deutlichen Vorsprung. "Wenn du sie schlagen willst, solltest du dich beeilen," sagte ich zu Elaine, und auch mir fiel auf, dass sie etwas verloren, oder ertappt aussah. Aber das nur kurz, denn schnell legte sie wieder ihre typische, gleichgültige Miene auf.