Gwenn
Ich war auf 180 als mein Auto schon wieder diese seltsamen Geräusche machte. Es war lauter als je zuvor, und obwohl ich Physikerin war, wusste ich ernsthaft nicht, woher dieses Rattern kommen konnte. Ich war mittlerweile bei den angeblich besten Werkstätten von New York, hab schon tausende Dollar für diesen Schrotthaufen ausgegeben, doch brachte ich es einfach nicht übers Herz, ihn durch ein neues Auto zu ersetzen. Immerhin war es MEIN Schrotthaufen, und ich liebte ihn. Aber noch kein Mechaniker konnte irgendwas dauerhaft verbessern.
Aber jetzt reichte es. Ich stand gerade im Morgenverkehr, hatte sowieso schon schlechte Laune, doch dann starb der Motor ab. "Darf doch nicht wahr sein, Dreckskarre!"
Ich hämmerte gegen das Lenkrad, fasste mir dann an die Stirn und schloss die Augen. Hinter mir hupten schon die Leute, doch das war mir herzlich egal, als ich auf mein Handy sah, welches am Beifahrersitz lag. Ich musste heute unbedingt in die Arbeit. Heute war ein wichtiger Tag. Ich streckte meine Hand etwas aus, und schon kam mein Telefon auf mich zu. Ich fing es in der Luft ab, schnell entsperrte ich es und wählte die Nummer vom Labor.
Fast sofort hob jemand ab, "Gwenn, meine Liebe. Was ist los?" Es war mein Onkel, Leonard.
"Was los ist? Mein Auto ist tot. Schick jemanden der mich holt." Ich schnalzte mit der Zunge, ich sollte mich abreagieren. "Bitte."
Ich hörte ihn leise lachen, "Du kannst dir auch einfach frei neh-"
Hinter mir hupte schon wieder ein Vollidiot, "Gib Ruhe du ARSCH!" Ich rollte mit den Augen, als ich wieder mit meinem Onkel sprach: "Das war nicht auf dich bezogen, entschuldige. ABER. Ich kann mir nicht frei nehmen, heute Nachmittag ist doch die Übernahme. Als deine Nichte muss ich da dabei sein." (Weißt eh, da Tony kaufts xD)
"Du hörst dich aber so an, als würdest du dringend Urlaub brauchen, Liebes," er hörte sich konzentriert an, er arbeitete sicher gerade an etwas.
"Nein, ich sagte dir schon, dass das nicht geht." Ich versuchte das Auto wieder zu starten, vergebens. Ich lehnte mich im Sitz nach hinten, seufzte genervt, als ich aus dem Augenwinkel plötzlich etwas wahrnahm. Ein Schild am Straßenrand. Ich sah es genauer an. Immer noch drehte ich fast schon verzweifelt den Schlüssel. Plötzlich startete, wenn auch etwas zögerlich, mein Auto. Das war wohl ein Zeichen.
"Gwenn, hör mir zu, du-" Ich lies ihn nicht ausreden.
"Okay Onkel, überedet! Ich komme etwas später, ich bringe mein Baby in eine Werkstatt." Ich legte auf, warf das Handy wieder zurück in den Beifahrersitz und fuhr auch schon weg.
Ich war auf dem Weg, zu der einzigen Werkstatt, die mein Auto wohl noch retten konnte....